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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 97

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
97 und. Faust getreten. Schösser war ein sehr geschickter Mann, der besonders die Schönheit der Buchstaben hervorzubringen vermochte und die Herstellung noch bauerhasterer Buchstaben ersann. Faust erkannte die Brauchbarkeit Schössers, und ba er den falschen Gebanken schon mit sich herumtrug, sich von Gutenberg zu trennen und die Vortheile des Druckes allein für sich zu gewinnen, so suchte er den Schösser recht an sich zu ziehen und gab ihm seine Tochter zur Frau. Jetzt, wo Gutenberg nach langen Mühen und Opfern am Ziele war, sollte den wackeren Mann der härteste Schlag treffen. Faust verlangte plötzlich von Gutenberg fein ihm bargeliehenes Kapital sammt allen Zinsen, die er ihm münblich erlassen hatte. Ta der arme Gutenberg nicht bezahlen konnte, so erhielt Faust auf gerichtlichem Wege die Druckerei mit sämmtlichen Gerätschaften. 4. Nun stand Gutenberg bettelarm und verlassen in der Welt. Mit wehmüthigem Herzen wanberte er wieber nach Straßburg und bot alles auf, um die nöthigen Gelbnuttel zu einer neuen Druckerei zu erlangen. Aber es war vergebens. Als der arme Mann am Raube der Verzweiflung stand, schien ihm noch einmal ein Glücksstern auszugehen. Er kam in Verbindung mit einem Mainzer Rathsherrn, Namens Konrad Humery, der sich bereit finden ließ, die Geldmittel zu feinem Unternehmen in Mainz vorzuschießen. Hier druckte er die Psalmen. -3m übrigen weiß man von Gutenbergs i'eben nur noch, daß er etwa 1465 von Adols von Nassau in den Adelstand erhoben wurde und am 24. Februar 1468 starb. In der alten Franziskanerkirche in Mainz wurde er begraben, wo ihm ein braver Anverwandter einen Denkstein fetzte. Erst in unserer Zeit (1837) hat man ihm in Mainz ein würdiges Denkmal errichtet. 46. Christoph Kolumbus (1492). 1. Seit den Tagen des Alterthums galt das ferne Indien für das Land der Wunder, in welchem man unübertreffliche Kunstwerke, unermeßliche Reichthümer au Gewürz, Seide, Baumwolle, Edelsteinen u. f. w. fand, loch bis zum 15. Jahrhundert nach Christo kannte man keinen anderen Weg dahin, als den Landweg über Aegypten, der sehr langwierig und auch sehr gefährlich war. Schon mancher hatte darüber nachgedacht, ob mau nicht durch Umschissung Afrikas schneller und ungehinderter nach Indien gelangen könnte. Hauptsächlich waren es die Portugiesen, die^ sich mit diesem Plane beschäftigten. Es gelang dem portugiesischen Prinzen Heinrich dem Seesahrer, nach und nach die ganze West-kaste Afrikas zu entdecken. Nach dem Tode desselben sandte der König Johann 11. einen kühnen Mann, Bartholomäus Diaz, zur Entdeckung des Seeweges nach Indien aus. Dieser kam mit ver Nachricht, die äußerste Spitze von Afrika gesehen zu haben, zurück. Ueberzeugt, daß es jetzt nicht mehr schwer sei, das ersehnte Indien aufzufinden, gab erklungen a. d. Weltgcsch. 7

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 76

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 76 — ten konnte und darum meist nur immer in der Nähe der Kiisten zu fahren wagte, so wurde jetzt durch die untrügliche Magnetnadel die Beschiffung des Oceans möglich. 5. Die Entdeckungen, a. Als die Araber die Handelsverbindung zwischen Europa und Indien störten, suchten die Völker des Mittelalters einen neuen Handelsweg nach Indien. Die ersten Versuche dieser Art machte der Portugiesische Prinz Heinrich, dessen Schiffe im Jahre 1418 die Insel Madeira, die azorischen In seln und endlich sogar das grüne Vorgebirge und die Goldküste von Guinea entdeckten, b. Unter dem König von Portugal, Johann Ii., kam der kühne Seefahrer Bartholomäus Diaz im Jahre 1487 bis an die äußerste Südspitze von Afrika, welche er in seinem Berichte an seinen König der ausgestandenen Mühseligkeiten wegen das Vorgebirge der Drangsale nannte; allein Johann nannte es das Vorgebirge der guten Hoffnung, weil er nun die Gewissheit hatte, dass man Afrika umsegeln und auf diesem Wege nach Ostindien gelangen könne, c. Nun sollte aber auch Spanien an den Entdeckungen Theil nehmen, als der Genuese Christoph Kolumbus der Königin Jsabella seinen Plan vorlegte, den Weg nach Ost- indien nichts wie die Portugiesen südostwärts, sondern westwärts aufzusuchen, weil er gewiss wäre, dass jenseits des atlantischen Meeres Asien läge. Nach langen Unterhandlungen bekam er drei kleine Schiffe mit 90 Mann, mit dem er am 3. August 1492 aus dem Hafen von Palos wegfuhr und nach einer Fahrt von neun Wochen (am 12. Oct.) die Insel Gnanahani, sodann Cuba und Hayti entdeckte. Colnmbus hinterließ auf Hahti eine Colonie und kehrte nach Spanien zurück, um die Nachricht von seinem gelungenen Unternehmen zu überbringen und die fremden Naturerzeugnisse mit den fremden Menschen zu zeigen. Er unternahm diese Reise noch dreimal, kam auch an den Orinocoflnß und an das feste Land, die Durchfahrt aber und den Weg nach Ostindien konnte er nicht finden. Er hatte viel mit dem Neide seiner Feinde zu kämpfen und starb, vom Hofe vergessen, in dürftigen Umständen. Währenddessen fand unter der Regierung Emanuels des Großen Vasco de Gama durch Umfchiffung endlich den Weg nach Ostindien und landete im Jahre 1498 zu Calicut. Bald nach ihm, im Jahre 1500, entdeckte Alvarez de Cabral Brasilien, welches sodann Amerigo Vespuci im Namen des Königs von Portugal in Besitz nahm. Eine Beschreibung seiner Reise, welche er herausgab, verschaffte ihm die Ehre, dass nach ihm der ganze neu entdeckte Welttheil Amerika genannt wurde, eine Ehre, welche wohl unzweifelhaft dem Colum-bus gehört hätte. Lulturgeschichtliches. I. Die Künste a) Die Baukunst. Mit der Anerkennung des Christenthums seitens des Staates beginnt eine neue Periode in der Baukunst, bte wir die altchristliche Architektur nennen. Viele öffentliche Gebäude wurden zu Kirchen umgewandelt. Sehr geeignet dazu erschienen die Basiliken (Markt- und Gerichtshallen). Das erhöhte Tribunal wurde beibehalten.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 38

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 38 — der geschäftliche Verkehr seine Wogen schlug; Gymnasien, mit Bädern versehen, in denen Männer und Jünglinge ihre körperlichen und geistigen Kräfte übten und gegenseitig erprobten; £beett zur Aufführung von Hymnen, von Wettgesängen und Wettspielen; Theater, in denen die edelsten geistigen Produkte jedem Bürger unentgeltlich vor die Sinne geführt wurden. 2. Eng verbunden mit der Architektur bildete sich die Skulptur aus. Von der einfachen dorischen Baukunst verschmäht, gelangte die Skulptur zur reichen Entfaltung bei Anwendung der ionischen und korinthischen Baukunst. Zuerst arbeitete man in Thon, dann in Erz und im goldnen Zeitalter des Griechenthums in Gold, Elfenbein und Marmor. Nicht allein Ornamente nahm die Skulptur zum Vorwurf, sondern auch Darstellungen der Götter, Idealisierungen des menschlichen Körpers. Als Meisterwerke müssen genannt werden: 1) die Pallas Athen« aus Gold und Elfenbein von Phhdias, die zu Athen aus der Akropolis in übernatürlicher Größe emporragte, so dass man den goldenen Helmbusch vom Vorgebirge Suuium aus leuchten sah. 2) Der Apoll von Belvedere, die Laokoongruppe rc. Alles dies Genannte ist für uns noch unerreichtes Muster und Vorbild. 3. Die Malerei lehnte sich anfangs auch an die Architektur an, erst zur Zeit des Perikles und des Alkibiades wurde sie selbständig. Das Innere der Häuser und die öffentlichen Bauten wurden mit Bildern aus der Götterlehre und der Heldensage geschmückt, doch berichtet uns auch die Geschichte von den bedeutendsten Malern der Kuustepoche Griechenlands (Zeuxis, Apelles, Parrhasins), dass sie auch Bilder aus der Natur und dem öffentlichen Leben zur Darstellung brachten. Am vollkommensten zeigt sich die griechische Malerkunst an den Vasen, deren Aeußeres mit zierlichen Ornamenten und feinen naturgetreuen Gestalten geschmückt wurde. 4. Die Dichtkunst und Musik. Die Thaten der sagenhaften Helden des griechischen Alterthums, der an Kämpfen reiche trojanische Krieg und die Werke der Götter riefen das Epos wach, dessen vorzüglichster Dichter Homer war. Später, als die Zeit der Kämpfe vorüber war, entwickelte sich die lyrische Poesie, bald heitern, bald klagenden Ton anschlagend; am herrlichsten sind die Gesänge Pind ars (500), der die Sagen und die olympischen Spiele feiert. Aus dem Kultus des Bacchus entwickelte sich das Drama zur Zeit des Perikles; die vorzüglichsten Tragödien dichteten Aeschylus, Sophokles, Euripides, die besten Komödien Aristophanes. Der politische Verfall zog auch den der Dichtkunst nach sich, die zur Zeit der Ptolemäer und unter den römischen Kaisern noch einmal Nachblüten trieb. Dass die Griechen auch die Musik pflegten, geht daraus hervor, dass bei Aufführung der Dramen der Chor, aus Männern und Frauen bestehend, seine Lieder ertönen ließ, die Beziehung auf die Handlung hatten. Auch das Cither- und Flötenspiel wurde fleißig geübt. 5. Die Redekunst wurde besonders in Attika gehegt und gepflegt; hier waren auch die berühmtesten Reduer, wie Perikles, Alkibiabes, Kleon, Ni-

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 77 — Diese Gebäude bildeten fortan die Norm für den christlichen Kirchenbau. In der inneren Ausschmückung blieb man von der antiken Kunst abhängig. Die meisten dieser Kirchen hatten ein Hauptschiff und mehrere Nebenschiffe. Die ältesten Baudenkmäler des Basilikenstyles aus dem 4. bis 7. Jahrhundert hat Italien aufzuweisen, besonders Rom und Ravenna. Gleichzeitig mit der abendländischen Basilika entwickelte sich im byzantinischen Kaiserthnme eine ähnliche Architektur, die mau später die byzantinische nannte. Die von Constantin d. Gr. über dem heiligen Grabe und von seiner Mutter Helena über der Geburts-Grotte Christi in Bethlehem aufgeführten Kirchen sind die schönsten Monumente jener Zeit. Der byzantinische Baustil nahm unter Iustinian im 6. Jahrhundert im oströmischen Reiche einen noch hohem Aufschwung. An Stelle der im Abendlande, besonders in Italien, gebräuchlichen geraden Decke mit offener Dach-rüstung führte man in Ostrom auf der Grundlage eines Quadrats oder gleichschenkligen Kreuzes, Kuppelgewölbe auf, wie bei der berühmten Sophienkirche (532—53 gebaut) in Constantinopel. Als hieraus die uordischeu Völker anfingen den byzantinischen Baustyl nach ihrem Bedürfnis und Geschmack anzuwenden, da musste die Architektur eine neue Gestalt annehmen, die man in Bezug auf ihre Herkunft den romanischen Baustyl nannte. Diese Bauart begann in Italien und war eine Vereinigung des abendländischen dreischif-figen Langhauses, durchschnitten von einem Querschiff, mit dem morgenländischen Kuppelbau. Pfeiler und Säulen mit mannigfaltig verzierten Kapitälformen tragen die Mittelwände und überall herrscht der Rundbogen (Halbkreisbogen) als Hauptform vor, an Fenstern, Gewölben und Gesimsen. Besonders reich an solchen Kirchen sind die sächsischen Länder um den Harz herum; wie Gernrode, Quedlinburg, Halberstadt, Goslar, Hildesheim. Dieser Stil dauert bis gegen das Ende des 12. Jahrhunderts. Neben der romanischen Architektur blühete im Morgenlande die Baukunst des Islam auf. Die muhamedanifchen Moscheen bestanden ans einer geräumigen Halle für die Betenden mit einem besondern Raume, wo der Koran aufbewahrt wurde. Daran schloss sich ein großer Hof mit einem Brunnen für die Waschungen der Pilger. Die Minarets (Thürme) waren schlank in die Höhe strebend, oft auch kuppelartig. Der Halbkreisbogen wurde selten benutzt; statt dessen herrschte der Hufeisen- und besonders der Spitzbogen vor. Arabesken, Bandverschlingungen und andere Verzierungen schmückten die Wände und prachtvolle Farben und Goldausschmückungen geben Zeugnis von der Begeisterung für Schönheit und Formenreichthnm. In Europa finden wir die herrlichsten Denkmäler der arabischen Bauart in Spanien. Die große Moschee in Cordova und vor Allen das Schloss Alhambra in Granada sind die wunderbarsten und prachtvollsten Bauten dieses Styls. Im 13. Jahrhundert begann sich ein Baustyl auszubilden, welcher der gothische genannt wurde. „Die mächtigen gothischen Dome mit ihren hohen Wölbungen über einem Pfeiler- und Sänlenwalde, dem verklärten Dämmerlicht ihrer bunten Glasfenster, ihren aufschießenden Strebepfeilern und kühn geschwungenen Strebebogen, den himmelanstrebenden Glockenthürmen, den rei-

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 145

1875 - Braunschweig : Bruhn
1. Die Malerei. Die Werke der italienischen Meister Leonardo da Vinci, Correggio, Michel Angelo, Rafael und Tizian sind heute noch Muster*;' für alle Maler. Leonardo da Vinci (1452—1519) beschäftigte sich schon in früher Jugend mit allen schönen Künsten und leistete in seinem Gemälde „das Abendmahl" das Vorzüglichste, was bis dahin geschaffen war. Er hielt sich längere Zeit am Hofe des Herzogs von Mailand (Sforza) aus und ging später nach Frankreich zu Franz I. Leonardo war auch ein Meister in der Bankunst. Die Maler, welcher seiner Richtung huldigten und auch seine Schüler waren, nannte man die lombardische Schule. Aus dieser Schule ging auch A n t o n i o A l l e g r i, nach seinem Geburtsorte Correggio genannt, hervor, dessen vorzügliches Werk „die heilige Nacht," mit 7 andern Gemälden des Meisters die Dresdner Gallerie besitzt. Correggio war auch ein großer Meister in der Malerei al Fresco („auf die noch feuchte Wand malen") und starb 1534. Michel Augelo Buonarotti (1474—1563) war nicht nur ein großer Maler, sondern auch einer der berühmtesten Baumeister, und unübertrefflicher Bildhauer. In der Dichtkunst und Musik zeichnete er sich ebenfalls aus und in den gelehrten Wissenschaften erwarb er sich nicht unbedeutende * Kenntnisse. Sein erstes größtes Meisterwerk ist die mit Fresko gemälden verzierte Decke der sixtinifchen Kapelle im Vatikan, und das zweite bedeutende Kunstwerk stellt in derselben Kapelle das „jüngste Gericht" dar. Seine letzte große Schöpfung war der Bau der Peterskirch e in Rom, an welcher die schönsten Theile, besonders die Kuppel, sein Werk sind. Rafael Santi (1483—1520), ein Zeitgenosse von Michel Angelo, war wie dieser ein Künstler ersten Ranges, seine Freskogemälde wie seine Staffeleibilder in Oel sind von großer Vollkommenheit, besonders gilt das von seinen Bildern der Jungfrau (Madonna) Maria und der heiligen Familie Tizian (Tiziano Vezellion), geb. 1477, starb 99 Jahr alt an der Pest. Er hat zahlreiche Portraits von Fürsten und Königen gemalt. Seine großartigsten Erzeugnisse sind „die Himmelfahrt Mariä", die „Grablegung", „Christus und der Zinsgroschen". Im nördlichen Europa waren es besonders die Niederländer bei denen die Malerei im 15., 16. und 17. Jahrhundert blühete. Die Brüder Hubert und Jan van Eyck begründeten die flandrische Schule. Hubert (f 1432), der ältere gilt als Vervollkommner der Oelmalerei. Unter ihren Werken nimmt ein großes Altarbild in Gent die erste Stelle ein, welches von Hubert entworfen und angefangen und von Jan (f 1445) nach Huberts Tode vollendet wurde. N P. P. Rubens (1577—1640) gründete die neue flandrische Schule und lebte hochangesehen bei Kaisern und Königen in Antwerpen. Er hat eine großen Anzahl der schönsten Portraits und Gemälde hinterlassen, die sich besonders durch prachtvolles Colont auszeichnen. (Die „Kreuzabnahme") Anton van Dhck (1599 1641) war der größeste und berühmteste Schüler von Rubens. Auch er war ein ausgezeichneter Portraitmaler. Dictlein, Weltgeschichte in

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 146

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 146 - Paul Rembr andt von Rhn (1606—1665) war der bedeutendste Maler Hollands, insofern er es verstand, das niedere Volksleben zu schildern. Spätere niederländische Maler gaben der Kunst noch neue Stoffe durch die sogenannte Genremalerei. Dieselbe stellte das Leben in seiner unmittelbaren Erscheinung dar, und es entstanden Bilder, welche die Soldaten in der Wachtstnbe, den Bauer beim Kegelschieben, bei Tanz und Rauferei, das Leben auf Markt und Straßen und ähnliche einfache Zustände mit Humor und Gemütlichkeit darstellten. Auch in der Landschaft s. und Thiermalerei leisteten die Niederländer im 17. und 18. Jahrhundert viel. In Frankreich begann die eigenthümliche französische Malerei erst im 17. und in England sogar im 18. Jahrhundert. In Spanien erreichte diese Kunst im 17. Jahrhundert ihren Höhepunkt, als der größeste Meister spanischer Kunst Murillo auftrat. Auch Deutschland blieb, trotz der religiösen Bewegungen im Zeitalter der Reformation, in der Malerei nicht zurück. Hausholbein (1497—1543), ein geborener Augsburger, lebte längere Zeit in Basel und später in England und war einer der ausgezeichnetsten Portraitmaler. Seme berühmtesten Werke finb die „Passion" und die „Verehruug der Mabonna". Albrecht Dürer (1471—1528), aus Nürnberg gebürtig, war als Holzschneider und Kupferstecher ebenso berühmt wie als Maler. Die Kaiser Rudolf Ii., Max I. und Karl V. überhäuften den ausgezeichneten Künstler mit Ehrenbezeigungen. (Max sagte: Ich kann wohl aus jedem Bauer einen Ebelmann machen, aber nicht ans jebem Ebelmann einen Dürer). Sein berühmtestes Werk finb zwei Bitber: das eine stellt die vier Apostel, Markus und Paulus bar, und das andere Johannes und Petrus. Lukas Kran ach (1472—1553) war der berühmteste Schüler von A. Dürer. Der Kurfürst Friedrich der Weise war sein hoher Gönner und Luther und Melanchthon seine besten Freunde. Er wohnte in Wittenberg und folgte später dem gefangenen Kurfürsten Johannfriedrich nach Innsbruck. Kranach's A ltarbi lber in Wittenberg und an andern Orten, sowie auch die Bildnisse der Reformation und anderer berühmter Zeitgenossen sind ausgezeichnet hinsichtlich der Treue in der Darstellung. 2. Die Bildhauerei (Skulptur) und B ildschnitzerei gelangte im 16. Jahrhundert sowohl in Italien wie auch in Deutschland zu beachtenswerter Ausbildung. Die höchste Vollendung und die großartigste Gestalt erhielt die Kunst in Italien durch den berühmten Michel Angele, dessen Grabmäler in Rom und Florenz noch heute die Kunstfreunde zur Bewunderung hinreißen. In Deutschland schlug Peter Bischer (f 1529) von Nürnberg eine neue Bahn ein mit seinem an Gestalten und Schönheit reichen Grabmal des heiligen Sebalbns in Nürnberg. 3. Die Baukunst. Gegen Ende des 15. Jahrhunberts verlor der gothische Baustyl den ursprünglichen Charakter. Es entstauben Gebäube, meist weltliche, bei benen die antiken Formen wieder in den Vordergrund traten, wenn auch mit Veränderungen und modernen Zuthaten und eigenen Erfinbungen der Meister (Säulenverzierungen, verschiedene ausgeschweifte

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 147

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 147 — Bogen, Kapitaler aller Art). Das erste Beispiel solcher Neuerungen gab Italien, von wo nun diese Wiederholung der altrömischen Baukunst sich auf andere Länder verbreitete. Man nannte diesen Baustyl Renaissance (Wiedergeburt). Die meisten Baudenkmäler dieser Periode dienten fast ausschließlich weltlichen Zwecken. (Paläste, Rathhäuser, Schlösser, auch bürgerliche Wohnhäuser.) Nicht nur in den großen, prachtvollen Palastbauten zu Rom, Florenz, Genua, Venedig rc. fand die Renaissance ihre Anwendung, sondern auch in andern Ländern entstanden herrliche Bauwerke in diesem Styl. Am meisten und schnellsten verbreitete sich der Renaissancestyl in Frankreich, wo die Könige Franz I. und Heinrich Ii. große Palastbauten ausführen ließen. Hier erlebte dieser Baustyl unter Ludwig Xiv. jene bis zum Indischen und Chinesischen greifende Ausartung, die man mit dem Namen Roco cco oder „Perrückenstyl" bezeichnet. Auch in Deutschland fand die Renaissance bald Eingang. Die schönsten Erzeugnisse des Styls sind an die Rathhäuser zu Augsburg, Nürnberg, das Zeughaus und die Haupttheile des königl. Schlosses zu Berlin (Andreas Schlüter 1700), endlich die Palastbauten Friedrich's d. Gr. in Potsdam und Berlin. Aber auch in Deutschland fand der sogenannte Rococcostyl Eingang und endete in der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit gänzlicher Erschöpfung und vollständigem Verfall. Nach der französischen Revolution nahmen jedoch die drei Künste, Architektur, Skulptur und Malerei besonders in Deutschland wieder einen bedeutenden Aufschwung. Angeregt durch die kunstwissenschaftlichen Werke des Dich> ters Lefsing und feines Zeitgenossen Winkelmann war der Sinn für dasschöue wieder geweckt. Eine große Anzahl von Malern wetteifert feit dem Anfange des 19. Jahrhunderts in allen Gattungen mit einander. In der Skulptur leisteten der Däne Thorwaldsen, der Baier Schwanthaler und der Berliner Ehr. Rauch ganz Vorzügliches. Die Architektur neigte sich wieder den ältern reinen klassischen Baustylen zu und fanb Beschützer in den Königen Ludwig von Baieru und Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen. Verschiebene Bauten in München und Berlin (das Museum) geben Zeugnis, bass die tunst in Deutfch-lanb noch hoch steht. 4. Die Musik. Die Vervollkommnung der Musik im Reformatious-zeitalter ging von den Nieberlänbern aus. Sie komponierten zuerst mehrstimmige Gesänge und ließen bieselben von geschulten Sängern aufführen. Aber balb würden die Italiener wie in allen Künsten so auch in der Musik das Volk, welches vor allen andern hervorleuchtete und als Muster galt. Die Italiener erhoben die Musik zur wirklichen Kunst, zur Tonkunst Der erste Reformator der Tonkunst war der große Kapellmeister Pale« strina (geb. 1524 in Rom). Er verbesserte zunächst den Kirchengesang, 10*

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 37

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 37 — untergeordnet sei, 250 andere Bischöfe dagegen, an ihrer Spitze Athanasius, verwarfen diesen Glaubenssatz und stellten als Kirchenlehre fest, dass Christus mit Gott dem Vater gleiches Wesens sei. Andersgläubige betrachtete man als Ketzer. Je mehr die Kirche an äußerer'macht zunahm, desto mehr verlor sie an innerer Kraft. Kulturgeschichtliches. A. Die Griechen. Unter allen Völkern des Alterthums waren es die Griechen, welche durch ihre Kultur den höchsten Rang einnahmen, und den hervorragendsten Einfluss auf die Nachwelt ausübten. Am! frühesten entwickelte sich unter den griechischen Völkerstämmen die Kunst, denn die aufgefundenen Alterthümer leiten den Alterthumsforscher bis in die Zeit der griechischen Heldensagen zurück. 1. Kunst. 1. Architektur. In Griechenland finden sich noch heute Reste von Bauten aus uralter Zeit vor, wie aus dem Berge Ocha auf Euböa Tempel in einfachster Form, dann besonders Reste von Burgmauern in Mycene. Ohne Mörtel sind mächtige Felsblöcke aufeinander gethürmt; der Bogenbau war in der ersten Zeit noch völlig unbekannt. Um Durchgänge herzustellen, legte man entweder einen Steinblock über zwei aufrechtstehende Blöcke, oder man legte auf die unteren Steinschichten die oberen derart, dass die obere Schicht die untere um ein Stück nach innen überragte, bis die zwei Schichten sich berührten. Nach dem trojanischen Kriege bildete sich der Dorische, auch altgriechisch genannte Styl aus. Die Säulen waren aus einem Stück gefertigt, kurz, in einfacher Form; lange Zeit blieb die dorische Bauart für den Tempelbau mustergültig (der Tempel der Pallas Athene in Korinth). Im Gegensatz zu der ernsten dorischen Kunst entstand in Attika, dem Vaterland der Ionier, die ionische Baukunst, die den Säulen und Bauten mehr Schmuck, Leichtigkeit und Anmut gab. Vorzüglich wurden die öffentlichen Bauten in diesem Styl aufgeführt, namentlich Tempel, Theater, Gymnasien. Perikles in Athen erbaute im ionischen Styl die Propyläen, das Parthenon; auch der Tempel zu Delphi und der Tempel der Artemis zu Ephesus waren Zierden der ionischen Baukunst. In dem üppigen Korinth entstand in späterer Zeit eine Abart der ionischen Baukunst, die korinthische, welche sich besonders durch die Mannigfaltigkeit und den Reichthum der Verzierungen auszeichnete; diese Baukunst wurde späterhin wegen ihrer Pracht bei dem nach Effect haschenden Volke der Römer die beliebteste. — Die genannten drei Kunstrichtungen beherrschten aber nicht periodenweise den öffentlichen Geschmack, so dass eine Manier der andern gewichen wäre, sondern zu gleicher _ Zeit, nebeneinander kamen diese drei Stylarten in den verschiedensten Varianten zur Ausführung beim Bau der Tempel und der öffentlichen Gebäude, deren Pracht und Vollkommenheit der Stolz der Griechen waren. Solche öffentlichen Gebäude besaß jede Stadt; da gab es Säulenhallen, in denen

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 42

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 42 — Die Musik hielten die Römer für eine verwerfliche Kunst und überließen die Ausübung derselben ihren Sklaven und Freigelassenen. In Skulptur und Malerei blieb der griechische Geschmack vorherrschend; m der Architektur übertrafen die Römer die Griechen, da ihnen die reichsten. Mittel zu Gebote standen. Blos die Aeghpter stehen den Römern ebenbürtig zur Seite. Jetzt noch bewundern wir die erhaltenen Reste der römischen Bauten, die zum Schutz, zum allgemeinen Nutzen und zur Befriedigung des Su£u$ errichtet worden sind. Solche hervorragenden Bauten sind: Roms Wasserleitung, das Kollosseum, Circus Maximus, Trajanssäule.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 78

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 78 — chen, vielgegliederten Portalen und Portalgruppen; dazu die Fülle von Blumen-und Laubwerk an allen Säulen und Pfeilern, an allen Kanten, Gesimsen und Friesen und die an Wölbungen, Fenstern, Thürmen und Arkaden wiederkehrende, bald hohe, bald weite „Form des Spitzbogens" sind besonders in Deutschland am vollkommensten und erhabensten ausgeführt. Die Dome von Köln, Straßburg, Regensburg, Freiburg, Meißen, Wien, Ulm, Magdeburg und viele große und kleine Kirchen, Rathhäuser und Paläste, sind heute noch die unvergänglichen Zeugen der „Gothik". Aber auch in cmberen Säubern, in Belgien (Dom und Rathhaus zu Brüssel), in Frankreich, Spanien, Italien und England sinb viele prachtvolle Kathebralen im gothischen Style aufgeführt, inbem auch bort biefe Bauart je nach dem Geschmack eines jeben dieser Völker eigenthümliche Ansbilbung erfuhr. 3m 15. Iahrhunbert verlor der gothische Schl seinen ursprünglichen Charakter, der Spitzbogen wurde ausgeschweift, die Verzierungen schnörkelhaft und oft überladen. b) Malerei. Wie bei der Baukunst, so begann auch bei der Malerei in der alt christlichen Zeit eine nene Periode. Anfangs fand man Darstellungen aus der Bibel, das Bild vom guten Hirten, Daniel in der Löwengrube, Jonas ic. an den Wänden der Katakomben (Grabgewölbe), später schmückte man die Wänbe der Basiliken, beren Chornischen und ihre Außenseiten mit solchen Silbern und wandte auch Mosaik an. Besonders beliebt in den Kirchen und zwar über dem Altare war die Darstellung Christi mit den 12 Aposteln. _ In Byzanz würde die Malerei auf Goldgrund herrschend und verbreitete sich von da weiter. Neben den großen Arbeiten entstanden in jener Zeit auch Werke der bildenden Kunst im Kleinen. Die Miniaturen auf Pergament: Handschriften oft von schönster und zugleich mühseligster Arbeit, oft aber arten diese Bilber auch in vollkommene Zerrbilber aus. Die gothische Zeit war jeboch für die Malerei wenig förbernb, nur die Miniaturmalerei würde weiter fortgeführt. c) Bildnerei. Die ältesten uns bekannten Denkmale der christlichen Skulptur sinb Sarkophage oder Sarkophagplatten in den Katakomben Roms. Doch waren daran nur unvollkommenere Darstellungen aus der Bibel und wenig künstlerische Nachbilbnngen altrömischer Vorbilber. Später waren es Elfenbeinschnitzereien an Evangelienbüchern und Reliquienkästchen, bte einen all-mäligen Fortschritt in der Skulptur zeigten. Im Erzguss war zuerst Der Bischof Bernwarb in Hildesheim thätig, und an Kelchen, Altären, Taufbecken und Kanzeln versuchte man allerhand künstlerische Gebilde anzubringen. Einen bebeutenben Aufschwung erhielt die Skulptur in der gothischen Zeit durch die großen Dombauten; Grabbenkinäler, Altäre, Altarfchreine, Darstellungen aus der Lebens- und Leibensgeschichte des Heilanbs geben bavon Zeugnis. ci) Musik. Wie die andern Künste, so fand auch die Musik im Chr i-stenthume einen neuen Boden. Schon unter dem mailändischen Bischos Ambrosius (380 n. Chr.) begann ein geregelter Kirchengesang nach den sogenannten alten Kirchentonarten.
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TM Hauptwörter (200)200

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